In diesem Artikel erfährst du, was Brand Storytelling—also das Erzählen von Markengeschichten—wirklich bedeutet, warum es so wirkungsvoll ist und wie du selbst Geschichten entwickelst, an die man sich erinnert.
Wir schauen uns auch an, wie Geschichten unser Denken prägen und was du dir von guter Literatur oder Filmen abschauen kannst, um deine Markenkommunikation stärker und einprägsamer zu machen.
Bevor wir jedoch über die Gründe sprechen, warum du Brand Storytelling einsetzen solltest, lass uns erst einmal schauen, warum es gerade jetzt wichtiger ist als je zuvor.
Warum ist Brand Storytelling heute wichtiger denn je?
Menschen kaufen längst nicht mehr nur Produkte. Sie kaufen in Marken hinein. Wir fühlen uns zu Geschichten hingezogen, die wir wiedererkennen, denen wir vertrauen oder die uns inspirieren.
Studien zeigen mehr als die Hälfte aller Konsumenten geben an, dass Markengeschichten ihre Kaufentscheidungen beeinflussen.
Aber warum faszinieren uns Geschichten überhaupt so sehr?
Ob Höhlenmalerei oder Netflix—Geschichten helfen uns, die Welt zu verstehen, mit anderen in Verbindung zu treten und uns an das zu erinnern, was wirklich zählt.
Genau deshalb funktioniert Brand Storytelling so gut. Wenn du es richtig einsetzt, wird deine Marke menschlicher, greifbarer und unvergesslicher. Etwas, das Menschen tatsächlich im Gedächtnis behalten.
9 Gründe, warum du Brand Storytelling nutzen solltest
1. Menschen sehnen sich nach Verbindung
Wir fühlen uns zu Marken hingezogen, die zeigen, was uns wirklich wichtig ist. Geschichten sind der Weg, über den wir diese Verbindung spüren.
Denk nur daran, wie gemeinsame Erzählungen—etwa in Religionen—Menschen seit Jahrhunderten miteinander verbinden.
Auch im Alltag nutzen wir Geschichten, um Beziehungen zu schaffen. Der Evolutionspsychologe Robin Dunbar fand heraus, dass rund 65% unserer Gespräche sozialer Natur sind, meist Klatsch und Tratsch. (Dunbar & M., 2004) Doch dieser Austausch ist alles andere als belanglos. Er hilft uns, Vertrauen aufzubauen, Beziehungen zu pflegen und unseren Platz in einer Gruppe zu finden.
Genau hier kommt Brand Storytelling ins Spiel. Eine starke Geschichte gibt deiner Marke Sinn und Richtung und verwandelt sie von einem Unternehmen unter vielen in etwas, von dem Menschen Teil sein wollen.
2. Vertrauen ist die neue Währung
Laut dem Edelman Trust Barometer sagen 81% der Verbraucher, dass sie einer Marke erst vertrauen müssen, bevor sie überhaupt in Betracht ziehen, etwas von ihr zu kaufen. (Edelman, 2019)
Doch Vertrauen lässt sich nicht einfordern. Es entsteht nicht durch einen cleveren Slogan oder ein hübsches Logo. Vertrauen verdient man sich. Und zwar durch Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und konsequentes Handeln.
Brand Storytelling ist deine Chance, die menschliche Seite deiner Marke zu zeigen. Erzähl von deinem Weg, deinen Erfolgen und auch von den Herausforderungen, die du gemeistert hast.
Wenn Menschen das Gefühl haben, deine Marke zu kennen, sind sie viel eher bereit, dir zu vertrauen und sich bewusst für dich zu entscheiden.
3. Geschichten heben sich ab und bleiben im Gedächtnis
Schätzungen zufolge sind wir jeden Tag Tausenden von Marketingbotschaften ausgesetzt – manche sprechen sogar von 6.000 bis 10.000, je nachdem, wie man eine „Werbung“ definiert. Die meisten davon vergessen wir sofort. Doch an Geschichten erinnern wir uns.
Das liegt daran, dass unser Gehirn Geschichten fast so verarbeitet, als wären sie echte Erlebnisse. Wir lernen aus ihnen so wie wir aus dem Leben lernen.
Geschichten wecken Emotionen, machen neugierig und helfen uns, Informationen leichter zu behalten.
Forschungen von Dr. Jennifer Aaker an der Stanford University zeigen, dass Menschen sich an Geschichten deutlich besser erinnern als an einzelne Fakten—sogar bis zu 22-mal besser. Ein weiterer Grund, warum Storytelling heute eines der wirkungsvollsten Werkzeuge im Branding ist.
4. Geschichten motivieren zum Handeln
Aber Geschichten helfen uns nicht nur, Dinge zu behalten, sie bringen uns dazu, etwas zu tun.
Wenn wir in die Geschichte eines anderen eintauchen, fühlen wir mit. Und genau das ist der Punkt, denn wir handeln aus Emotion nicht aus Fakten.
In einer Studie spendeten Menschen, denen eine persönliche Geschichte über ein konkretes Kind in Afrika erzählt wurde, im Durchschnitt doppelt so viel wie diejenigen, denen nur Statistiken präsentiert wurden. (The Power of One, n.d.)
Wenn du also willst, dass Menschen aktiv werden—egal ob sie etwas kaufen, eine Sache unterstützen oder ein Verhalten ändern sollen—dann zähl ihnen nicht einfach Fakten auf. Erzähl Geschichten, in denen sie sich selbst wiederfinden können.
5. Geschichten fördern Markentreue
Eine starke Geschichte kann aus einem Gelegenheitskäufer einen loyalen Fan machen. Jemanden, der wiederkommt und anderen von deiner Marke erzählt.
Tatsächlich sind Menschen 55% eher bereit, von einer Marke zu kaufen, deren Geschichte sie anspricht. (The Importance of Storytelling in Marketing: Connect, Engage, and Convert, n.d.)
Ein gutes Beispiel ist Patagonia. Die Marke erzählt Geschichten, die ihre Werte und ihr Engagement für die Umwelt widerspiegeln. Das spricht Menschen an, die ähnliche Überzeugungen teilen und sich mit der Mission der Marke verbunden fühlen.
Eine starke Geschichte kann ein Produkt in etwas Größeres verwandeln, fast eine Bewegung. Denn oft kaufen Menschen nicht nur, was du anbietest, sondern um zu zeigen, wer sie sind.
6. Geschichten geben deiner Marke einen Sinn
Markengeschichten geben deinem Unternehmen Sinn und Richtung. Sie schaffen eine Grundlage, für die dein Team einstehen kann und an die deine Zielgruppe glauben kann.
Und warum ist das wichtig? Weil Menschen immer nach Bedeutung suchen.
Gerade in Extremsituationen gibt Sinn den Menschen Kraft, wie der Holocaust-Überlebende Viktor Frankl schreibt. Er sagt: „Diejenigen, die ihr Leiden als Teil einer größeren Ordnung begreifen konnten, überlebten eher.” (Viktor Frankl’s ‚Search for Meaning‘ in 5 Enduring Quotes, n.d.)
Auch wenn es im Marketing natürlich nicht um Leben und Tod geht, berührt Brand Storytelling genau dieses Bedürfnis nach Sinn.
Ein Beispiel dafür ist Guinness. Das Unternehmen verwandelte das Warten auf das perfekte Bier—eigentlich ein Nachteil—mit der Kampagne „Good things come to those who wait“ zum Symbol für Geduld, Qualität und Wertschätzung und gab dem Warten so einen Sinn.
Das Warten wurde Teil des Erlebnisses und machte das Bier zu etwas Besonderem. Die ikonische „Surfer“-Ad von 1999 zeigt dies.
7. Geschichten helfen, deine Marke abzuheben
Ein passendes Beispiel dafür ist das Significant Objects-Experiment. In diesem Versuch steigerten Forscher und Texter den Gesamtwert ganz gewöhnlicher Alltagsgegenstände von 128,74 $ auf 3.612,51 $, indem sie jedem Objekt einfach eine Hintergrundgeschichte gaben. Das entspricht einer Wertsteigerung von 2.706 % – allein durch Storytelling. (Walker et al., 2009)
8. Geschichten geben Kultur und Wissen weiter
Geschichten waren schon immer unsere Art, Wissen weiterzugeben, Werte zu teilen und unseren Platz in der Welt zu verstehen. Ob Märchen oder alltäglicher Austausch, Geschichten helfen uns, zu begreifen, wer wir sind und wo wir dazugehören.
Das gilt auch für Markengeschichten. Sie vermitteln die Mission, Werte und Überzeugungen deines Unternehmens.
Wenn du deine Werte in deinen Geschichten sichtbar machst, entsteht eine Markenkultur, die sowohl dein Team als auch deine Zielgruppe mit der Marke verbindet.
Ein starkes Beispiel dafür ist die „Real Beauty“-Kampagne von Dove. Indem Dove Schönheitsideale infrage stellt und echte Menschen in den Mittelpunkt rückt, hat die Marke eine Kultur geschaffen, die auf Inklusivität und Selbstakzeptanz basiert. (Dove Wants Women to Redefine Beauty, 2004)
9. Geschichten unterhalten und machen glücklich
Und lass uns nicht vergessen: Eine gute Geschichte macht nicht nur Sinn, sondern auch Freude. Geschichten können sogar die Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten Glückshormon, auslösen. Und genau das ist viel Wert, besonders in schwierigen Zeiten. (Your Brain on Story, n.d.)
Nehmen wir Marmite. Die gesamte Markenkommunikation dreht sich um das Motto „Love it or hate it“. Denn beim Geschmack von Marmite gibt es nur zwei Lager—entweder man liebt oder man hasst es.
Genau diese Spannung macht die Kommunikation der Marke so einprägsam und unterhaltsam.
In der legendären „The Gene Project“-Kampagne spielt Marmite humorvoll mit dieser Gegensätzlichkeit. Dafür arbeitete die Marke mit Wissenschaftlern zusammen, um einen Test zu entwickeln, der zeigen sollte, dass die Vorliebe (oder Abneigung) gegenüber Marmite tatsächlich in den Genen liegt.
Nicht jeder mag Marmite, aber genau diese Geschichte ist längst Teil der Popkultur geworden. Und das ist der Grund, warum die Marke so unvergesslich ist.
7 gängige Themen im Brand Storytelling & Beispiele
Brand Storytelling besteht nie nur aus einer einzelnen Geschichte. Es ist ein Geflecht aus vielen Erzählungen, die zusammen das große Ganze formen. Hier sind sieben Themen, die immer wieder auftauchen—mit passenden Beispielen.
1. Ursprungsgeschichte
Die Geschichte, wie dein Unternehmen entstanden ist und welche Schlüsselmomente euch geprägt haben.
- Warum wurde das Unternehmen gegründet?
- Welche Herausforderungen wurden gemeistert?
Beispiel
Ben & Jerry’s begann mit zwei Freunden, einem Eiskurs für 5 Dollar und einer umgebauten Tankstelle.
2. Mission- und Wertegeschichte
Diese Geschichten zeigen, wofür deine Marke steht und welchen Unterschied sie machen möchte.
- Wie möchte die Marke einen Unterschied machen?
- Welche Werte leiten ihr Handeln?
Beispiel
Tony’s Chocolonelys Mission, Schokolade zu 100 % sklavenfrei herzustellen, spiegelt sich in Produktdesign und Kampagnen wider.
3. Kundengeschichte
Hier geht es darum, wie Menschen deine Produkte oder Dienstleistungen nutzen und was sie dadurch gewinnen. Echte Erlebnisse zählen mehr als jede Werbebotschaft.
Welche Rolle spielt die Marke im Leben der Kunden? What positive results do they achieve with their products?
Beispiel
In der Kampagne „No Wasted Days“ erzählt Arc’teryx die Geschichten von Menschen, die durch Outdoor-Erlebnisse neue Stärke, Zugehörigkeit und Perspektiven finden.
4. Mitarbeitergeschichte
Diese Geschichten zeigen die Menschen hinter der Marke: ihre Talente, Ideen und was sie beitragen. Besonders wichtig, wenn du authentisch Einblick geben oder neue Mitarbeiter anziehen möchtest.
- Welche Fähigkeiten und Perspektiven bringen die Mitarbeitenden ein?
- Wie unterstützt das Unternehmen seine Mitarbeitenden?
Beispiel
Mailchimp zeigt seine Unternehmenskultur oft durch die vielfältigen Talente und persönlichen Projekte der Mitarbeitenden.
5. Produktgeschichte
Hier steht im Mittelpunkt, was deine Produkte besonders macht und welche Probleme sie lösen.
- Welche Probleme lösen die Produkte?
- Was macht sie besonders?
Beispiel
Dyson fokussiert sich auf technische Innovationen und wie die Produkte Technologie nutzen, um alltägliche Probleme zu lösen.
6. Geschichte über gesellschaftliches Engagement
Diese Erzählungen zeigen, wie deine Marke etwas zurückgibt und welche Themen oder Initiativen sie unterstützt.
- Wie gibt die Marke etwas zurück?
- Welche Wirkung möchte sie erzielen?
Beispiel
LUSHs starkes Engagement für ethische Lieferketten und gegen Tierversuche ist fester Bestandteil der Markenkommunikation.
7. Geschichte über die Vorreiterrolle in der Branche
Diese Geschichten positionieren deine Marke als Vorreiter in ihrer Branche mit Fokus auf Wissen, Innovation und Zukunftsgestaltung.
Wie gestaltet die Marke die Zukunft der Branche?
Welche bahnbrechenden Innovationen wurden eingeführt?
Beispiel
Allbirds zeigt mit seinen nachhaltigen Materialien und seinem exzellenten CO₂-Fußabdruck, dass die Marke Pionierarbeit im Bereich nachhaltiges Schuhdesign leistet.
8 Schritte zur Entwicklung fesselnder Markengeschichten
Also, du weißt jetzt, warum Markenstorytelling wichtig ist und welche Formen es annehmen kann. Aber wie erzählst du deine eigene Geschichte?
Schauen wir uns an, wie du eine Story entwickelst, die Menschen wirklich erreicht.
1. Verstehe deine Zielgruppe
Bevor du deine Geschichte schreibst, versetze dich in die Lage deiner Zielgruppe. Die besten Geschichten sprechen darüber, was deiner Zielgruppe wichtig ist, was sie frustriert und wovon sie träumt.
Frage dich:
- Mit wem spreche ich?
- Was ist ihnen wichtig?
- Was passiert in ihrem Leben, wenn sie auf meine Marke treffen?
- Welches Problem müssen sie lösen oder welches Ziel wollen sie erreichen?
Tipp
Erstelle eine einfache Zielgruppen-Persona. Sie muss nicht perfekt sein, sie hilft dir aber, deine Geschichten fokussiert und relevant zu halten.
2. Bestimme deine Markenbotschaft & Werte
Sobald du dein Publikum kennst, wird es Zeit, deine Hauptbotschaft zu definieren—das, was am Ende hängen bleiben soll.
- Welche Veränderung oder Verbesserung bringt deine Marke ins Leben deiner Zielgruppe?
- Welche Werte leiten deine Marke und Kommunikation?
- Was sollen Menschen sich fühlen, wenn es deine Markengeschichte hören?
Tipp
Deine Kernbotschaft und Werte machen deine Marke unverwechselbar. Wenn du sie klar definierst und artikulierst, bleibst du eher im Gedächtnis.
3. Strukturiere die Geschichte
Gute Geschichten haben eine klare Struktur, die Menschen auf eine Reise mitnimmt. Beim Aufbau deiner Markenstory kannst du dich an der klassischen Erzählstruktur orientieren, die du in den meisten großen Geschichten findest.
Donald Miller beschreibt sie in seinem Buch Building a StoryBrand. Sie hilft dir, Spannung aufzubauen und deine Botschaft klar zu vermitteln.
Jede gute Markenstory enthält diese Elemente:
- Protagonist: Wer ist die Hauptfigur? Meist ist es dein Kunde, manchmal der Gründer oder die Marke selbst.
- Ziel: Was möchte der Protagonist erreichen und warum ist das wichtig? Das ist der Motor der Geschichte.
- Hindernis: Jede Geschichte braucht Spannung. Was steht im Weg? Denk an innere und äußere Hürden.
- Mentor: In den meisten Fällen ist deine Marke der Mentor.
- Plan: Welche Schritte unternimmt der Protagonist, um das Problem zu lösen? Zeige seinen Weg.
- Einsatz: Was steht auf dem Spiel, wenn der Protagonist scheitert? Mach deutlich, was man verlieren könnte, um die emotionale Beteiligung zu steigern.
- Verwandlung: Wie verändert sich der Protagonist am Ende der Geschichte?
Tipp
Du kannst Donald Millers bekanntes StoryBrand Worksheet hier herunterladen. Es unterscheidet sich ein wenig von der Struktur, die ich oben beschrieben habe.
4. Identifiziere Markenauslöser
Im Grunde ist deine Markenstory eine Sammlung vieler kleiner Momente, die sich zu einer größeren Erzählung zusammensetzen. Wenn du diese Mikrogeschichten über verschiedene Plattformen und Formate teilst, können sie leicht zerstreut wirken.
Damit Menschen deine Marke sofort wiedererkennen, finde Themen, die als Auslöser wirken, Dinge, die man sofort mit der Marke verbindet und sich in deinen Geschichten wiederholen.
Diese Auslöser oder Themen können sein:
- Stile: Wiederkehrende Motive, wie Red Bulls Flügel-Thema, Mastercards „Priceless“ oder ein unverwechselbares Setting.
- Momente: Einfache Handlungen, wie das Drehen eines Oreo-Kekses oder das Hinzufügen einer Limette zu einer Corona.
- Elemente: Ikonische Bestandteile, wie die graue Whiskas-Katze.
Tipp
Sobald du deine Markenauslöser gefunden hast, nutze sie konsequent in deinen Geschichten. Mit der Zeit wird deine Marke dadurch sofort erkennbar.
5. Beziehe Emotionen ein
Emotionen sind das Herzstück jeder guten Geschichte. Ohne sie fehlt die Verbindung. Überlege, welche Gefühle deine Markenstory auslösen soll.
- Soll sie Rebellion verkörpern, wie Oatly, das mit seiner unkonventionellen Botschaft die Milchindustrie herausfordert?
- Oder Nostalgie, wie Vacation Sunscreen, das Erinnerungen an unbeschwerte Sommertage weckt?
- Oder möchtest du zum Streben nach Selbstverbesserung und Durchhaltevermögen inspirieren, wie Nike zum Beispiel?
Tipp
Achte darauf, dass die Emotionen, die du weckst, zu deiner Markenpersönlichkeit passen. Das sorgt für ein stimmiges und authentisches Markenerlebnis.
6. Sei authentisch und menschlich
Am Ende verbinden sich Menschen mit Menschen. Zeige also die menschliche Seite deiner Marke.
Teile Einblicke hinter die Kulissen. Erzähle ehrliche Kundengeschichten. Teile die Entstehungsgeschichte deiner Marke. Stelle dein Team und deine Kundschaft in den Mittelpunkt.
Diese persönlichen Einblicke schaffen Nähe, zeigen die Persönlichkeit deiner Marke und fördern Loyalität.
Tipp
Authentizität zeigt sich in den kleinen, echten Momenten. Teile Alltagsszenen, ehrliche Gedanken oder kleine Anekdoten. Genau das lässt deine Marke echt und nahbar wirken.
7. Nutze die richtigen Kanäle für deine Geschichten
Deine Markenstory gehört nicht nur an einen Ort. Teile sie in kleinen Ausschnitten über verschiedene Plattformen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Jede Mikrogeschichte trägt zum großen Ganzen bei.
Und wer sagt, dass Storytelling nur aus Worten bestehen muss?
Visuelle Elemente erwecken deine Geschichten zum Leben und machen sie einprägsamer. Nutze Fotos, Videos, Grafiken und reale Erlebnisse, um deine Botschaft auf vielfältige Weise zu vermitteln.
Hier ein paar Beispiele:
- Website: Deine Corporate Website ist das Zentrum deines Storytellings. Nutze sie, um Kundengeschichten, Bilder und Informationen zu teilen, die deine Markenbotschaft stärken.
- Soziale Medien: Teile kurze, leicht verdauliche Inhalte – Einblicke hinter die Kulissen, Kundenfeedback und Inspiration. Plattformen wie Instagram, TikTok und LinkedIn eignen sich perfekt dafür.
- Videos: Videos vereinen Bild, Ton und Emotion und ziehen Menschen auf mehreren Ebenen in den Bann.
Tipp
Geh nicht davon aus, dass alle alles sehen. Teile deine Markenstory über verschiedene Kanäle, damit du dein Publikum dort erreichst, wo es gerade ist. Wiederhole deine Geschichten, aber immer in leicht abgewandelter Form.
8. Bleib konsequent
Konstanz ist entscheidend. Halte Ton, Stil und Botschaft in deinem gesamten Storytelling einheitlich.
Die besten Geschichten lassen sich auf viele Arten erzählen. Sobald du deine zentralen Markengeschichten entwickelt hast, erzähle sie immer wieder, jedes Mal anders, aber doch konsistent.
Tipp
Es ist leicht, sich von neuen Ideen mitreißen zu lassen. Doch deine Kernbotschaften sollten immer die gleichen bleiben.
Erstelle dir eine einfache Spickkarte mit deinen wichtigsten Botschaften, deinem Tonfall und deinem visuellen Stil. Durch Wiederholung entsteht Wiedererkennung. Und genau das baut Vertrauen und Verbindung auf.
Trends im Brand Storytelling
Wenn du die Grundlagen des Storytellings beherrschst, lohnt es sich, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Storytelling entwickelt sich ständig weiter. Es wird von Technologie, Kultur und den Gewohnheiten der Zielgruppe beeinflusst.
Hier sind fünf Trends, die in den kommenden Jahren bestimmen werden, wie Marken ihre Geschichten erzählen.
1. Hybrides Storytelling: Mensch & Maschine
Künstliche Intelligenz ist längst Teil des kreativen Alltags. Marken nutzen sie, um Ideen zu entwickeln, Geschichten zu testen und Inhalte schneller anzupassen. Doch was Menschen wirklich berührt, kommt immer noch von Menschen.
KI kann unterstützen, aber sie ersetzt nicht das Gefühl, die Haltung und die Erfahrung, die gutes Storytelling ausmachen. Die besten Geschichten entstehen heute dort, wo Technologie und menschliche Kreativität zusammenarbeiten. Wenn du wissen willst, wie KI die Art verändert, wie wir schreiben und Geschichten erzählen, ohne dabei das Menschliche zu verlieren, könnte dich dieser Artikel interessieren.
Beispiel
- Ein gutes Beispiel ist Puma. Für eine experimentelle Kampagne nutzte das Unternehmen KI, um das Konzept, den Text und die Bilder zu entwickeln. Die Richtung, der Ton und die Botschaft wurden jedoch vom Team selbst festgelegt. Das zeigt: KI kann dabei helfen, Ideen schneller umzusetzen, doch die Bedeutung entsteht durch den menschlichen Blick dahinter.
2. Immersive und multisensorische Erlebnisse
Immersive, multisensorische Markenerlebnisse werden immer wichtiger.
Mit Technologien wie AR, VR und interaktivem Storytelling können Marken Menschen direkt in ihre Welt eintauchen lassen. Die Geschichten, die im Gedächtnis bleiben, sind die, die man spüren kann.
Gleichzeitig wächst durch all diese Technologie auch das Bedürfnis nach echten, physischen Erlebnissen und nach greifbaren Momenten.
Schau dir deshalb deine Markenkontaktpunkte genau an—deine Website, Verpackungen oder das Einkaufserlebnis—und überlege, wie du sie intensiver, immersiver gestalten kannst.
Beispiel
Die AR-App IKEA Place ist ein gutes Beispiel: Sie ermöglicht es, Möbel direkt in den eigenen vier Wänden zu visualisieren und verbindet so digitale Geschichte mit realem Erleben.
3. Hyper-Personalisierung und Lokalisierung
Wer allen dieselbe Geschichte erzählt, erreicht am Ende niemanden wirklich. Marken, die ihre Geschichten gezielt an kleinere, klar definierte Gruppen anpassen, stechen hervor. Aber nur, wenn es echt wirkt, nicht automatisiert. Die Zukunft gehört einer Personalisierung, die sich menschlich anfühlt.
Überlege, wie du deine besten Inhalte personalisieren kannst. Passe Beispiele, Bilder oder den Ton an die Kultur deiner Zielgruppe an und beobachte, wie dies ankommt.
Beispiel:
Noch einmal IKEA: Für die Eröffnung des Shops in Penang spielte die Marke mit lokalen Dialekten. Der Slogan lautete zum Beispiel: „We’re not Kay Kia (lokaler Slang für ‘Küken’), we are IKEA.“ Durch den Einsatz von Sprache und lokalem Humor entstand eine Verbindung zu dieser Community.
4. Purpose & Werte als Kern deiner Markengeschichte
Menschen kaufen heute nicht mehr nur, was du verkaufst. Sie interessieren sich dafür, warum es dich gibt. Dein Purpose und deine Werte sind kein nettes Extra, sondern der Kern deiner Geschichte.
Aber die besten Geschichten reden nicht nur über Werte, sie zeigen sie. Durch dein Handeln—wie du produzierst, kommunizierst, gestaltest oder etwas zurückgibst.
Beispiel
Who Gives a Crap zeigt, wie sich selbst Toilettenpapier in eine Geschichte verwandeln lässt. Mit einem frechen Ton („Gut für deinen Po, großartig für die Welt“) machen sie das ernste Thema der globalen Sanitärversorgung zugänglich und einprägsam.
Indem das Unternehmen 50% seines Gewinns spendet, um Toiletten zu bauen und die Hygienesituation in Entwicklungsländern zu verbessern, zeigt es: Ein sinnvolles Unternehmensziel kann Spaß machen und trotzdem etwas bewegen.
5. Weniger Lärm, mehr Bedeutung
Es gibt heute so viel Content und „Lärm” online, dass sich Menschen mehr denn je nach Bedeutung sehnen. Die nächste Phase des Storytellings wird sich daher weniger darauf konzentrieren, immer mehr Inhalte zu produzieren, sondern mehr Sinn zu schaffen, sei es in Form von Freude, Inspiration oder einem Gefühl von Verbundenheit.
Bevor du also etwas veröffentlichst, frage dich: Erhöht das wirklich den Wert, oder erzeugt es nur mehr Lärm?
Beispiel
Das Lookbook von Rains lädt Leser dazu ein, mit Stickern zu spielen und die Figuren in ihrem Exemplar selbst zu gestalten. Eine einfache Idee, die aus einer Broschüre ein greifbares, interaktives Erlebnis macht.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
- Marken erzählen Geschichten, um eine emotionale Verbindung zu ihren Kunden aufzubauen. Sie regen dazu an, bei dir zu kaufen und zu bleiben.
- Geschichten sprechen das menschliche Bedürfnis nach Verbindung, Sinn und Zugehörigkeit an. Sie machen deine Marke greifbarer und einprägsamer.
- Indem du deine Markenstory teilst, zeigst du, was dich einzigartig macht, und steigerst den wahrgenommenen Wert deiner Marke. So hebst du dich von anderen ab.
- Gute Geschichten vermitteln deine Werte, schaffen eine gemeinsame Vision und stärken deine Markenkultur.
- Typische Themen im Brand Storytelling sind deine Gründungsgeschichte, deine Mission, Kundenerlebnisse, Geschichten aus deinem Team, deine Produkte, dein gesellschaftliches Engagement oder deine Rolle als Gründer.
- Die zentralen Schritte für eine starke Markenstory sind:
- Verstehe deine Zielgruppe
- Kläre deine Markenwerte
- Strukturiere deine Geschichte sinnvoll
- Wecke Emotionen
- Sei authentisch
- Nutze die richtigen Kanäle
- Bleib konsistent
Warum funktioniert Brand Storytelling nun also so gut?
Mit der richtigen Strategie kannst du deine Marke von einem einfachen Produkt zu etwas machen, mit dem sich Menschen identifizieren und für das sie sich begeistern. Etwas, das im Gedächtnis bleibt.
Egal, ob du ein junges Unternehmen oder eine etablierte Marke bist: Wenn du Storytelling in deine Markenstrategie einbindest, kannst du dich deutlich abheben.
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, schau dir diese vier inspirierenden Bücher an, die über klassische Branding-Lektüre hinausgehen. Zwei davon haben meine Sicht auf Storytelling sehr geprägt.
Und nun: Was ist die Geschichte hinter deiner Marke? Und wie wirst du sie so erzählen, dass sie wirklich berührt?
Referenzen:
- The Atlantic. The Psychological Comforts of Storytelling
- Reporter. The Evolution of Storytelling
- Titelbild von Mikhail Nilov