Brand Storytelling: Wie Unternehmen unsere Liebe zu Geschichten nutzen können

Das Bild zeigt ein Stillleben mit einem Getränk und etwas Dekoration als Einleitung zu meinem Artikel über Brand Storytelling.

Von Nine Blaess | 9:42 min

Letzte Bearbeitung: Mai 12, 2025

Inhalt

Was ist das Geheimnis der Beliebtheit von Marken wie Nike, Dove oder Patagonia? Sie verkaufen nicht nur Produkte, sondern erzählen Geschichten. Mit fesselndem Brand Storytelling laden sie ihre Zielgruppe in ihre Markenwelt ein, schaffen authentische Verbindungen und fördern so die Loyalität.

In diesem Artikel erfährst du, was Brand Storytelling ist, warum es so gut funktioniert und wie du Geschichten entwickelst, die im Gedächtnis bleiben.

Wir werfen auch einen Blick darauf, wie Geschichten unser Gehirn beeinflussen und was du dir von guter Fiktion abschauen kannst um deine Markenkommunikation zu optimieren.

Warum ist Brand Storytelling so wichtig?

Menschen kaufen nicht nur Produkte, sondern auch Marken. Und oft sind es Geschichten, mit denen sie sich identifizieren können, an die sie glauben oder von denen sie sich inspiriert fühlen, die sie anziehen. Tatsächlich sagen 68% der Verbraucher, dass die Geschichten von Marken ihre Kaufentscheidungen beeinflussen.

Doch warum üben Geschichten eigentlich so eine starke Faszination auf uns aus?

Von antiken Höhlenmalereien bis hin zu Netflix-Serien—das Erzählen von Geschichten hilft uns seit jeher, die Welt zu verstehen, uns mit anderen zu verbinden, Informationen zu speichern und Emotionen zu wecken.

Und genau deshalb ist Brand Storytelling ein so potentes Marketing-Tool. Wenn du es gezielt einsetzt, wird deine Marke nicht nur einprägsamer und nahbarer, sondern du sorgst auch dafür, dass man gar nicht anders kann, als sich an sie zu erinnern.

9 Gründe für den Einsatz von Brand Storytelling

1. Menschen sehnen sich nach Verbindung

In einer Welt voller Optionen fühlen sich Menschen besonders zu Marken hingezogen, die ihre Werte, Überzeugungen und Identität teilen. Geschichten schaffen emotionale Nähe und sprechen unser tiefes Bedürfnis nach Verbundenheit an. Das zeigt sich beispielsweise daran, wie religiöse Geschichten seit Jahrhunderten ganze Gemeinschaften prägen und zum Handeln motivieren.

Auch im Alltag nutzen wir Geschichten, um uns mit anderen verbunden zu fühlen. Der Evolutionspsychologe Robin Dunbar hat herausgefunden, dass 65% unserer Gespräche sozialer Natur sind—meist Klatsch und Tratsch. Doch dieser „Tratsch“ ist keineswegs belanglos, denn er hilft uns, Vertrauen aufzubauen, Beziehungen zu pflegen und unseren Platz in der Gruppe zu finden.

Und hier kommt Brand Storytelling ins Spiel: Eine starke Geschichte verleiht deiner Marke eine Seele und macht sie zu etwas, mit dem sich Menschen gern identifizieren und dazugehören möchten—und nicht zu einem x-beliebigen Unternehmen.

2. Vertrauen ist die neue Währung

Laut dem Edelman Trust Barometer sagen 81% der Verbraucher, dass sie einer Marke vertrauen müssen, bevor sie einen Kauf in Erwägung ziehen.

Doch Vertrauen lässt sich nicht erzwingen. Es lässt sich nicht mit einer cleveren Tagline oder einem ansprechenden Logo erreichen. Vertrauen verdient man sich durch Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Konsistenz.

Storytelling gibt dir die Möglichkeit, den Vorhang zu lüften und die menschliche Seite deiner Marke zu zeigen—sei es durch das Erzählen deiner Erfolgsgeschichte oder durch eine ehrliche Schilderung, wie du Herausforderungen gemeistert hast.

Wenn Menschen das Gefühl haben, deine Marke zu kennen und zu sehen, dass du deine Versprechen einhältst, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie dir vertrauen und sich letztlich für deine Marke entscheiden.

3. Geschichten heben sich ab und bleiben hängen

Im Durchschnitt ist der Mensch täglich 6.000 bis 10.000 Werbebotschaften ausgesetzt. Doch während wir die meisten sofort wieder vergessen, bleiben Geschichten in der Regel hängen.

Das liegt daran, dass das Gehirn fiktive Geschichten ähnlich wie reale Erfahrungen verarbeitet. Aus Geschichten können wir also genauso lernen wie aus tatsächlich Erlebtem.

Sie lösen Emotionen aus, wecken Neugier und fördern unser Gedächtnis. Jennifer Aaker von der Stanford University fand heraus, dass sich Geschichten bis zu 22-mal besser einprägen als reine Fakten—ein weiterer Grund, warum Brand Storytelling so wirksam ist.

4. Geschichten motivieren zum Handeln

Doch Geschichten tun nicht nur gut, sie bewegen uns auch zum Handeln.

Wenn wir in die Welt eines Charakters eintauchen, nehmen wir emotional Anteil an seinen Herausforderungen und Erlebnissen. Und Fakt ist: Wir handeln aufgrund von Gefühlen, nicht von Daten.

In einer Studie spendeten Menschen, denen eine persönliche Geschichte über ein konkretes Kind in Afrika erzählt wurde, im Durchschnitt doppelt so viel wie diejenigen, denen nur Statistiken präsentiert wurden.

Das bedeutet für Marken: Wenn sie Menschen zum Handeln bewegen möchten—sei es zum Kauf, zur Unterstützung eines Zwecks oder zur Änderung ihres Verhaltens—, sollten sie nicht nur Fakten aufzeigen, sondern Geschichten erzählen, mit denen sich ihre Publikum identifizieren kann.

5. Geschichten fördern Markentreue

Eine gute Geschichte kann Gelegenheitskäufer in treue Fans verwandeln, die wiederholt kaufen und die Marke begeistert weiterempfehlen.

Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen bei einer Marke kaufen, mit deren Geschichte sie sich identifizieren, um 55% höher.

Ein Beispiel dafür ist Patagonia. Die Geschichten des Unternehmens spiegeln seine Werte und sein Umweltengagement wider. Das kommt bei Menschen an, die ähnliche Überzeugungen teilen und sich mit der Mission der Marke identifizieren.

Eine gute Geschichte kann aus einem Produkt eine Bewegung machen. Denn oft kaufen Menschen, um ein bestimmtes Bild von sich selbst zu vermitteln.

6. Geschichten geben deiner Marke einen Sinn

Markengeschichten geben deinem Unternehmen Sinn und Richtung. Sie schaffen etwas, für das dein Team stehen kann und an das deine Zielgruppe glauben kann.

Und warum ist das wichtig? Weil Menschen nach Bedeutung suchen.

Selbst in Extremsituationen gibt Sinn den Menschen Kraft. Wie der Holocaust-Überlebende Viktor Frankl schreibt: Diejenigen, die ihr Leiden als Teil einer größeren Ordnung begreifen konnten, überlebten eher.

Auch wenn es im Marketing natürlich nicht um Leben und Tod geht, berührt Brand Storytelling genau dieses Bedürfnis nach Sinn.

Ein Beispiel dafür ist Guinness. Das Unternehmen machte das Warten auf das perfekte Bier—eigentlich ein Nachteil—mit der Kampagne „Good things come to those who wait“ zum Symbol für Geduld, Qualität und Wertschätzung des Moments—und gab so dem Warten einen Sinn.

7. Geschichten helfen, deine Marke abzuheben

Brand Stories können deinen Kunden auch einen Grund geben, deine Marke der Konkurrenz vorzuziehen, da sie deine einzigartige Markenpositionierung vermitteln können.

Ein überzeugendes Beispiel dafür ist das „Significant Objects“-Experiment. In diesem Experiment steigerten Forscher und Copywriter den Gesamtwert einfacher Gebrauchsgegenstände im Wert von 128,74$ auf 3.612,51$, indem sie Hintergrundgeschichten dafür schrieben. Das entspricht einer Wertsteigerung von alten 2.706%, einzig durch Storytelling.

8. Geschichten geben Kultur und Wissen weiter

Über Generationen und Kulturen hinweg haben Geschichten immer wieder dazu beigetragen, Wissen weiterzugeben, Werte zu wahren, Lebenserfahrungen zu vermitteln und unsere Sicht auf die Welt zu prägen. Ob Märchen, Mythen oder Klatsch aus dem Alltag – Geschichten helfen uns, zu verstehen, wer wir sind und wo wir hingehören.

Markengeschichten sind da keine Ausnahme. Sie vermitteln die Mission, Werte und Überzeugungen deiner Marke.

Wenn du in deinem Brand Storytelling betonst, wofür du stehst, prägst du eine Markenkultur, die dein Team und deine Zielgruppe ausrichtet und verbindet.

Ein gutes Beispiel ist Dove’s Real Beauty-Kampagne. Indem Dove Schönheitsideale infrage stellt und echte Menschen in den Mittelpunkt stellt, hat die Marke eine Kultur geschaffen, die auf Inklusivität und Selbstakzeptanz basiert.

9. Geschichten unterhalten und machen glücklich

Zu guter Letzt sollten wir nicht vergessen, welche Freude eine gute Geschichte bereiten kann! Sie können die Ausschüttung von Dopamin, dem sogenannten Glückshormon, auslösen und uns ein gutes Gefühl vermitteln. Das ist gerade in schwierigen Zeiten nicht zu unterschätzen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die britische Marke Marmite.

Die gesamte Markenkommunikation dreht sich um das Motto „Love it or hate it“—entweder man liebt es oder man hasst es. Beim Geschmack des Produkts scheiden sich nämlich die Geister.

Marmite nutzt diese Spannung auf humorvolle Weise. Eine besonders witzige Kampagne war „The Gene Project“. Hierzu arbeitete die Marke mit Wissenschaftlern zusammen, um einen Test zu entwickeln, der zeigt, dass die Vorliebe (oder Abneigung) gegenüber Marmite buchstäblich in den Genen liegt.

Auch wenn nicht jeder Marmite mag, sind diese Geschichten längst Teil der Popkultur geworden und haben die Marke unvergesslich gemacht.

7 gängige Themen im Brand Storytelling inkl. Beispiele

Oft setzt sich das Brand Storytelling einer Marke aus vielen kleinen Geschichten zusammen. Hier sind 7 Themen, die dabei immer wieder auftauchen, sowie Beispiele zu jedem Thema.

1. Entstehung des Unternehmens

Diese Brand Stories erklären die Anfänge eines Unternehmens und die Schlüsselmomente, die seine Identität geprägt haben.

  • Warum wurde das Unternehmen gegründet?
  • Welche Herausforderungen hat es überwunden?

Beispiel: Ben & Jerry’s begann mit zwei Freunden, einem 5-Dollar- Eiscreme-Kurs und einer renovierten Tankstelle.

2. Mission and Werte

Diese Erzählungen drücken den Zweck und die grundlegenden Überzeugungen einer Marke aus.

  • Was will die Marke bewirken?
  • Von welchen Grundwerten wird ihr Handeln geleitet?

Beispiel: Die Mission der berühmten Marke Tony’s Chocolonely, ihre Schokolade zu 100% sklavenfrei herzustellen, zieht sich durch das Produktdesign bis zu den Kampagnen.

3. Kundenerfahrungen

Hier geht es darum, wie Kunden mit Produkten oder Leistungen der Marke interagieren und davon profitieren. Dabei werden häufig persönliche Erlebnisse wiedergegeben.

  • Welche Rolle spielt die Marke im Leben der Kunden?
  • Welche positiven Resultate erzielen sie mit den Produkten?

Beispiel: In der Kampagne „No Wasted Days“ erzählt Arc’teryx die Geschichten von Menschen, die in Outdoor-Erlebnissen persönliche Stärke, ein Gefühl von Zugehörigkeit oder eine neue Perspektiven fanden.

4. Mitarbeitergeschichten

Hier werden die persönlichen Erfahrungen der Menschen hinter der Marke gezeigt, was vor allem für das Employer Branding relevant ist.

  • Welche Fähigkeiten und Perspektiven bringen die Mitarbeiter mit?
  • Wie unterstützt das Unternehmen seine Mitarbeiter?

Beispiel: Mailchimp stellt häufig die verschiedenen Talente und persönlichen Projekte seiner Mitarbeiter vor, um seine Unternehmenskultur zu zeigen.

5. Produkte

Hier wird betont, was die Angebote der Marke abhebt. Es werden die besonderen Eigenschaften, Innovationen oder Lösungen der Produkte vermittelt.

  • Welche Probleme lösen die Produkte?
  • Was unterscheidet sie?

Beispiel: Einhorn produziert vegane, faire Kondome und Periodenprodukte und macht damit Schluss mit Tabus, Billigproduktion und Umweltbelastung.

6. Gesellschaftliches Engagement

Diese Art des Brand Storytellings macht die philanthropischen Bemühungen einer Marke und ihr Engagement für soziale oder ökologische Zwecke sichtbar.

  • Wie gibt die Marke etwas zurück?
  • Welchen Einfluss möchte sie ausüben?

Beispiel: LUSHs starkes Engagement für ethische Lieferketten und gegen Tierversuche ist ein wesentlicher Bestandteil der Markenkommunikation.

7. Vorreiterrolle in der Branche

Mit diesen Geschichten positioniert sich die Marke als Pionier und Vorreiter in ihrer Branche. Sie unterstreicht damit ihre Kompetenz und ihr fortschrittliches Denken.

  • Wie gestaltet die Marke die Zukunft der Branche?
  • Welche bahnbrechenden Innovationen hat sie eingeführt?

Beispiel: Allbirds hebt seine nachhaltigen Materialien und seine hervorragende CO2-Bilanz hervor und positioniert sich so als Vorreiter im Bereich nachhaltiger Schuhe.

8 Schritte zur Entwicklung fesselnder Markengeschichten

Nachdem du nun weißt, warum Brand Storytelling so wirksam ist und welche Themen sich dafür eignen, fragst du dich vielleicht: „Aber wie setze ich Brand Storytelling konkret um?”

Lass uns das gemeinsam Schritt für Schritt durchgehen!

1. Verstehe deine Zielgruppe

Bevor du deine Brand Story formulierst, versetze dich einmal in die Lage deiner Zielgruppe. Die besten Geschichten sprechen direkt ihre Bedürfnisse, Überzeugungen, Frustrationen und Träume an.

Frage dich:

  • Mit wem spreche ich?
  • Was ist ihnen wichtig?
  • Was passiert in ihrem Leben, wenn sie auf meine Marke treffen?
  • Welches Problem müssen sie lösen oder welches Ziel wollen sie erreichen?

Tipp: Erstelle eine einfache Zielgruppen-Persona. Sie muss nicht perfekt sein, aber sie hilft dir, deine Geschichten relevant zu halten.

2. Bestimme deine Kernbotschaft und Werte

Nachdem du deine Zielgruppe gut kennst, ist der nächste Schritt, die Botschaft zu definieren, die du vermitteln möchtest.

Frage dich:

  • Welche Transformation, Veränderung oder Verbesserung bringt deine Marke in das Leben der Zielgruppe?
  • Welche Werte leiten deine Marke und Kommunikation?
  • Was sollen Menschen sich fühlen, wenn es deine Markengeschichte hören?

Tipp: Bedenke bei der Definition deiner Kernbotschaft und deiner Werte, dass diese auch ein Mittel sind, um deine Marke von anderen Marken der Branche zu unterscheiden.

3. Strukturiere die Geschichte

Gute Geschichten folgen einer klaren Struktur, die den Zuhörer auf eine Reise mitnimmt. Um deine Brand Story zu gestalten, kannst du den klassischen narrativen Aufbau verwenden, wie er in der Literatur häufig genutzt wird.

Auch in Donald Millers „Building a StoryBrand” wird dieser Aufbau ähnlich beschrieben. Er sorgt dafür, dass Spannung entsteht und deine Botschaft klar und wirkungsvoll vermittelt wird.

Jede Brand Story sollte folgende Elemente enthalten:

  • Protagonist: Wer ist die Hauptfigur in deiner Geschichte? Das kann dein Kunde (meistens), der Gründer oder sogar die Marke selbst sein.
  • Ziel: Was will der Protagonist, und warum ist das wichtig? Dies ist die treibende Kraft der Geschichte.
  • Hindernis: Jede Geschichte braucht Spannung. Was hindert den Protagonisten daran, sein Ziel zu erreichen? Gehe auf innere und äußere Konflikte ein.
  • Guide: In den meisten Fällen ist die Marke der Guide. Wie kann die Marke dem Protagonisten helfen, weiterzukommen?
  • Plan: Welche Schritte unternimmt der Protagonist, um sein Problem zu überwinden? Zeige seine Reise.
  • Einsatz: Was steht auf dem Spiel, wenn der Protagonist versagt? Mach deutlich, was auf der Kippe steht, um die emotionale Beteiligung zu erhöhen.
  • Verwandlung: Wie verändert sich der Protagonist am Ende der Geschichte?

Tipp: Du kannst das bekannte StoryBrand-Framework von Donald Miller als Arbeitsblatt hier herunterladen. Es unterscheidet sich ein wenig von der oben beschriebenen Struktur.

4. Identifiziere Markenauslöser

Deine Markengeschichte ist eigentlich eine Sammlung kleinerer Momente, die sich mit der Zeit zu einer vollständigen Brand Story formen.

Diese Mikrogeschichten werden auf verschiedenen Plattformen und in unterschiedlichen Formaten geteilt. Damit Menschen die Verbindung zur Marke sofort erkennen, solltest du Themen identifizieren, die als Brand Trigger dienen—also Auslöser, die man unmittelbar mit deiner Marke in Verbindung bringt.

Diese Markenauslöser, auch Themen, könnten sein:

  • Stile: Wiederkehrende Motive, wie das Flügelmotiv von Red Bull, „Priceless“ von Mastercard, oder ein charakteristisches Ambiente.
  • Momente: Einfache Handlungen, wie das Drehen eines Oreos oder das Hinzufügen von von Limette zu einem Corona-Bier.
  • Komponenten: Ikonische Elemente, wie die graue Whiskas-Katze.

Tipp: Wenn du Markenauslöser identifiziert hast, verwende sie konsequent in deinem Markenstorytelling an. Diese Trigger sorgen auf lange Sicht für eine sofortige Wiedererkennung deiner Marke.

5. Beziehe Emotionen ein

Emotionen sind das Herzstück jeder guten Erzählung. Ohne sie kann deine Geschichte keine echte Verbindung zu deinem Publikum herstellen. Überlege deshalb, welche Gefühle du mit deiner Markengeschichte wecken möchtest.

  • Soll es Rebellion sein, wie bei Oatly, das mit seiner unkonventionellen Botschaft gegen die Milchindustrie angeht?
  • Oder vielleicht Nostalgie, wie bei „Vacation Sunscreen“, das Erinnerungen an unbeschwerte Sommertage weckt?
  • Oder möchtest du, wie Nike, den Drang zur Selbstverbesserung und zum Durchhalten wecken?

Tipp: Achte darauf, dass die Emotionen, die dein Storytelling hervorruft, mit deiner Markenpersönlichkeit übereinstimmen. So schaffst du ein konsistentes und authentisches Markenerlebnis.

6. Sei authentisch und verleihe deiner Marke eine menschliche Note

Am Ende verbinden sich Menschen mit Menschen. Zeige deshalb die menschliche Seite deiner Marke.

Gib Einblicke hinter die Kulissen. Teile ehrliche Kundenerfahrungen. Erzähle deine Gründergeschichte. Zeige die Menschen hinter der Marke—von Mitarbeitern bis zu Kunden.

Diese persönlichen Einblicke schaffen Nähe, zeigen deine Markenpersönlichkeit und stärken die Loyalität.

Tipp: Authentizität zeigt sich oft in den kleinen, echten Momenten. Teile Alltagsszenen, ehrliche Einblicke oder kleine Anekdoten—so wird deine Marke greifbar und nahbar.

7. Nutze die richtigen Kanäle, um deine Geschichte zu erzählen

Deine Markengeschichte findet nicht nur an einem Ort statt. Sie sollte über verschiedene Plattformen und Zeitpunkte hinweg in kleinen Häppchen vermittelt werden. Jede dieser Stories trägt zur gesamten Brand Story bei.

Aber wer sagt, dass Brand Storytelling immer textbasiert sein muss? Visuals hauchen deinen Geschichten Leben ein, machen sie einprägsamer und leichter teilbar. Nutze unterschiedliche Medien—ob Fotos, Worte, Videos, Grafiken oder reale Events—und übermittle dieselbe Botschaft auf verschiedene Weise.

Hier ein paar Beispiele:

  • Website: Deine Website ist der zentrale Ort für dein Storytelling. Zeige dort Kundengeschichten, Bilder, Texte und Informationen, die deine Markenbotschaft stärken.
  • Social Media Kanäle: Teile leicht konsumierbare Inhalte, wie einen Blick hinter die Kulissen, Kundenfeedback oder inspirierende Momente. Plattformen wie Instagram, TikTok oder LinkedIn bieten dir dafür jede Menge Raum.
  • Content Marketing: Nutze Blogartikel, Podcasts, E-Books oder Newsletter, um deine Geschichte tiefer zu erzählen. Hier kannst du Expertise zeigen, Vertrauen aufbauen und deine Markenwerte mit konkreten Inhalten untermauern.
  • Videos: Mit Video-Content kombinierst du Bild, Ton und Emotion und sprichst somit mehrere Sinne gleichzeitig an.

Tipp: Nicht jeder sieht alles. Wiederhole deine Geschichten ruhig auf mehreren Kanälen, aber in unterschiedlicher Form. So erreichst du deine Zielgruppe genau dort, wo sie gerade unterwegs ist.

8. Sei konsistent

Konsistenz im Brand Storytelling sorgt für Wiedererkennung und stärkt deine Markenidentität. Achte deshalb darauf, in allen Storytelling-Maßnahmen einen einheitlichen Ton und Stil sowie eine klare Botschaft beizubehalten.

Die besten Geschichten lassen sich auf verschiedene Weisen erzählen. Wenn du überzeugende Markengeschichten entwickelt hast, erzähle sie immer und immer wieder—jedes Mal auf eine frische, dennoch einheitliche Art und Weise.

Tipp: Es ist leicht, sich von neuen kreativen Ideen mitreißen zu lassen, aber deine zentralen Markengeschichten sollten mehr oder weniger gleich bleiben.

Erstelle eine einfache Übersicht mit den wichtigsten Botschaften, dem Tonfall und den visuellen Stilmitteln. Es ist vor allem die Wiederholung, die deine Marke wiedererkennbar macht und eine Verbindung aufbaut.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Brand Storytelling hilft dir dabei, eine emotionale Verbindung zu deinen Kunden aufzubauen und sie so zum Kauf und zur Loyalität zu bewegen.
  • Geschichten sprechen unser menschliches Bedürfnis nach Verbindung, Bedeutung und Zugehörigkeit an. Sie machen deine Marke greifbar und einprägsam.
  • Durch Storytelling kommunizierst du die einzigartige Positionierung deiner Marke und erhöhst ihren wahrgenommenen Wert. So hebst du dich leichter von der Masse ab und Menschen können leichter die Marke identifizieren.
  • Gute Geschichten transportieren deine Werte, schaffen ein gemeinsames Verständnis, wecken positive Emotionen und bauen eine starke Markenkultur auf.
  • Mögliche Themen sind beispielsweise deine Herkunft, deine Mission, Erfahrungen deiner Kunden, Geschichten aus dem Team, von den Produkten, über dein gesellschaftliches Engagement oder deine Rolle als Gründer.
  • Zu den wichtigsten Schritten für eine starke Markenstory gehören:
    1. Verstehe deine Zielgruppe
      Kläre deine Markenwerte
    2. Strukturiere deine Geschichte sinnvoll
    3. Wecke Emotionen
    4. Sei authentisch
    5. Nutze die richtigen Kanäle
    6. Bleib konsistent

Warum funktioniert Brand Storytelling nun also so gut?

Weil es eine tiefere emotionale Bindung zu deiner Zielgruppe schafft. Mit der richtigen Strategie verwandelst du deine Marke von einem austauschbaren Produkt in etwas, mit dem sich Menschen identifizieren, das sie begeistert und das sie nicht so schnell vergessen.

Ob du nun ein Startup gründest oder bereits eine etablierte Marke führst: Wenn du Brand Storytelling in deine Markenstrategie integrierst, kannst du dich von der Konkurrenz abheben.

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Welche Geschichte steckt hinter deiner Marke und wie kannst du sie erzählen, dass sie andere berührt?

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Nine Blaess

Hallo, ich bin Nine. Ich verbinde Strategie und Design, um maßgeschneiderte Markenidentitäten und Websites zu gestalten, die die Einzigartigkeit jedes Unternehmens unterstreichen.

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