Markenfarben sind mehr als nur Dekoration—sie beeinflussen, wie Menschen deine Marke wahrnehmen und erleben. Die richtigen Farben können Aufmerksamkeit erregen, Emotionen wecken und dafür sorgen, dass deine Marke im Gedächtnis bleibt. Doch bei der riesigen Auswahl stellt sich schnell die Frage: Welche Farben passen eigentlich zu deiner Marke?
Für eine starke Markenfarbpalette braucht es mehr als nur ein gutes Auge. Dahinter stecken Strategie, Feingefühl und ein Verständnis darüber, wie Farben auf uns wirken—psychologisch, kulturell und emotional.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du eine Farbpalette entwickelst, die nicht nur gut aussieht, sondern auch stimmig ist. Eine Palette, die deine visuelle Identität stärkt, deine Werte widerspiegelt und in allen Berührungspunkten funktioniert—von deiner Website bis hin zur Verpackung.
Bevor wir aber loslegen, lass uns kurz klären, was Markenfarben genau sind—und warum sie viel wichtiger sind, als viele denken.
Was sind Markenfarben?
Markenfarben sind spezifische Farben, die du auswählst, um deine Marke zu repräsentieren und ihre Persönlichkeit nach außen zu tragen.
Sie sollten daher bewusst gewählt werden, denn sie unterstreichen deine Markenbotschaft und lösen genau die Emotionen aus, die du bei deiner Zielgruppe wecken möchtest.
Genauso wichtig ist, dass alle Farben als System zusammenarbeiten müssen. Ein starkes Farbschema ist keine zufällige Mischung hübscher Farbtöne, sondern ein bewusst gewähltes Set, in dem jede Farbe eine klare Aufgabe erfüllt.
Markenfarben sorgen dafür, dass deine Marke konsistent und sofort erkennbar bleibt—ob auf einem Flyer oder in deinem Instagram-Feed.
So lassen sich Markenfarben in der Regel aufteilen:
- Primärfarben sind die Hauptfarben deiner Marke. Sie prägen dein Logo, deine Website und alle wichtigen Touchpoints. Diese Farben sind zentral für deine visuelle Identität und sollten konsequent eingesetzt werden, damit deine Marke auf den ersten Blick wiedererkannt wird.
- Sekundär- und Tertiärfarben ergänzen deine Primärfarben harmonisch und sorgen für Flexibilität und visuelle Ruhe. Du kannst sie für Hintergründe, Buttons, Icons oder Illustrationen, usw. nutzen. Sie bringen Abwechslung ins Design und unterstützen den Gesamteindruck, ohne mit den primären Markenfarben zu konkurrieren.
Warum sind Markenfarben so wichtig?
Farbe kann beeinflussen, was Menschen wahrnehmen und wie sie sich an deine Marke erinnern. Hier erfährst du, welche Wirkung die richtigen Farben im Branding noch haben können.
Farben prägen deine Markenidentität
Deine Farbpalette ist das, was deine visuelle Identität lebendig macht. Wenn du sie konsequent nutzt, sorgt sie auf allen Plattformen für einen klaren Wiedererkennungswert und ein einheitliches Erscheinungsbild. So entsteht ein starkes Image, das im Gedächtnis bleibt und mit dem sich Menschen wirklich verbinden können.
Ein Beispiel dafür sind die Blau- und Gelbtöne von IKEA. Diese Farben sind so fest mit der Marke verbunden, dass sie sofort Assoziationen hervorrufen, ganz ohne Erklärungen.
Farben steigern Wiedererkennungswert und Differenzierung
Unverwechselbare Markenfarben helfen dir, deine Marke im Markt abzuheben. Mit der richtigen Farbpalette wird deine Mark leichter erkennbar—gerade in entscheidenden Momenten wie beim Kauf.
Vielleicht kennst du die Statistik, dass Farben den Wiedererkennungswert einer Marke um bis zu 80% steigern sollen. Diese Zahl wird mal der Seoul International Colour Expo, und dann wieder der Loyola University in Maryland zugeschrieben. Die Originalquelle ist nicht ganz klar, und der Kontext fehlt. Deshalb solltest du solche Zahlen mit einer gewissen Skepsis betrachten.
Was wir aber sicher wissen: Farbe macht eine Marke wiedererkennbar—allein reicht sie aber in den meisten Fällen nicht aus. Eine Studie von JKR and Ipsos zeigt, dass nur rund 4% der Markenfarben so prägnant sind, dass sie allein eine Markenerinnerung auslösen. Meistens ist es erst die Kombination aus Farbe, Logo, Layout und Typografie, die eine Marke markant macht.
Mehr dazu erfährst du in meinem Artikel „Was macht eine Marke wiedererkennbar?“.
Farben beeinflussen, wie Menschen sich mit deiner Marke fühlen
Farben haben nachweislich Einfluss auf unsere Stimmung, unser Energielevel und sogar unsere körperlichen Reaktionen. So erhöht rotes Licht beispielsweise die Herzfrequenz und den Blutdruck.
Egal, ob du Vertrauen, Luxus, Ruhe oder Energie vermitteln willst—die richtige Farbpalette hilft dir dabei, genau diese Emotionen auszudrücken und das Markenerlebnis zu steuern.
Ein spannendes Beispiel kommt aus Tokio. Auf Bahnsteigen wurde dort blaues Licht installiert, um Selbstmorde zu reduzieren. Blau steht für Ruhe und Gelassenheit—und die Zahl der Selbstmorde sank tatsächlich um 74%.
Das zeigt: Farben wirken. Und genau diese Wirkung können Marken gezielt einsetzen, um bestimmte Emotionen und Assoziationen auszulösen.
Farben kommunizieren die Werte deiner Marke
Das Farbschema einer Marke kann zeigen, wofür sie steht. Erdige Töne vermitteln zum Beispiel Natürlichkeit oder Nachhaltigkeit. Kräftige, lebhafte Farben stehen oft für Kreativität, Innovationsfreude oder eine selbstbewusste Haltung.
Laut einer Studie bilden sich Menschen innerhalb von nur 90 Sekunden eine Meinung, wenn sie zum ersten Mal mit einem Produkt oder einer Person in Kontakt kommen. Zwischen 62 % und 90 % dieses Eindrucks basiert allein auf Farbe. Und was für Produkte gilt, gilt genauso für Marken. Die Studie stammt übrigens schon aus dem Jahr 2006, heute entscheiden wir sicher noch schneller.
Kurz gesagt: Farben sprechen für dich schneller als Worte. Nutze sie, um deine Markenwerte sichtbar und spürbar zu machen.
Farben helfen, Vertrauen und Loyalität aufzubauen
Je häufiger Menschen mit deinen Marken-Assets in Verbindung kommen, desto vertrauter wirkt deine Marke und desto eher entsteht Loyalität.
Die kognitive Verzerrung dahinter wird in der Verhaltensforschung als Mere-Exposure-Effekt bezeichnet. Was uns wiederholt begegnet, empfinden wir mit der Zeit als sympathischer, vertrauter und glaubwürdiger.
Farben spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie meist als Erstes wahrgenommen werden.
10 Schritte zur Auswahl deiner Markenfarben
1. Definiere deine Marke
1. Entwickle eine starke Markenstrategie
Wie wählt man nun die richtigen Markenfarben?
Bevor du dich für auch nur einen Farbton entscheidest, solltest du zuerst das Fundament deiner Marke verstehen. Denn Farben wirken nur dann, wenn sie eine klare Bedeutung transportieren—und die ergibt sich aus deiner Markenstrategie.
Je klarer du weisst, wofür deine Marke steht und wie sie wahrgenommen werden soll, desto leichter ist es, eine Farbwelt zu gestalten, die genau das vermittelt.
Frag dich:
- Was ist die Mission deiner Marke? Warum gibt es sie abgesehen vom Ziel, Geld zu verdienen?
- Welche Werte leiten ihr Handeln? Welche Überzeugungen prägen deinen Markenauftritt?
- Wem willst du mit der Marke dienen? Was braucht, erwartet oder stört deine Zielgruppe? Was motiviert sie?
- Wie sieht das Wettbewerbsumfeld aus? Wie präsentieren sich andere und wie kannst du dich klar davon abheben?
2. Gestalte die visuelle und verbale Identität deiner Marke
Sobald deine Markenstrategie steht, geht es an die konkrete Umsetzung—genauer gesagt um die Entwicklung des Erscheinungsbilds und der Stimme deiner Marke.
Beides bringt deine Strategie zum Leben und macht sie erlebbar.
Überlege dir dabei:
- Wie sollen sich Menschen fühlen, wenn sie mit deiner Marke in Kontakt kommen?
- Welche Persönlichkeit hat deine Marke? Ist sie mutig, bodenständig, verspielt, innovativ—oder etwas ganz anderes?
- Wie spricht die Marke? Welche Markenstimme, welcher Tonfall passt zu ihrem Charakter?
- Welcher visuelle Stil unterstützt diesen Ton? Welche Formen und Designelemente sorgen dafür, dass sich dein Markenauftritt über alle Touchpoints hinweg stimmig anfühlt?
3. Wähle Farben, die deine Marke widerspiegeln
Sobald die Basis steht—Strategie, Stimme, Stil – wird es konkret: Jetzt geht es um deine Markenfarben.
Stell dir dazu folgende Fragen:
- Mit welchen Farben kannst du deine Marke in ihrer Kategorie abheben?
- Welche Farben sprechen deine Zielgruppe an—emotional und kulturell?
- Wie kann deine Farbwahl deine Markenpersönlichkeit sofort spürbar machen?
- Welche Gefühle soll deine Marke auslösen und welche Farben transportieren genau dies?
2. Finde das Gleichgewicht zwischen Auffallen und Branchenpassung
Deine Marke soll auffallen, keine Frage. Aber sie sollte auch innerhalb deiner Branche Sinn ergeben. Und genau hier wird es knifflig.
Einerseits brauchst du visuelle Anhaltspunkte, die deiner Zielgruppe sofort vermitteln, was du machst. Andererseits willst du nicht in der Masse untergehen. Eine vertraute Optik schafft Vertrauen, aber nur, wenn sie nicht austauschbar wirkt.
Nehmen wir zum Beispiel eine Wellness-Marke. Ein zartes Grün vermittelt Ruhe, Natur und Ausgeglichenheit. Wenn aber gefühlt jede zweite Marke im gleichen Farbspektrum unterwegs ist, wird es schwierig, sich abzuheben. Vielleicht schafft es ein warmer Sandton, dasselbe Gefühl zu vermitteln und dich gleichzeitig visuell vom Wettbewerb abzuheben.
Manche Marken gehen noch weiter und brechen ganz bewusst mit den Gewohnheiten ihrer Branche. Anstatt auf dezente Naturtöne zu setzen, entscheidet sich die Wellnessmarke vielleicht für ein kräftiges Rot und setzt damit ein Statement. Lululemon ist ein gutes Beispiel dafür.
Aber Vorsicht, was bei einem Yogalabel mutig wirkt, kann bei einer Pharma-Marke fehl am Platz sein. Farben erzeugen Emotionen, aber auch Erwartungen. Und diese Erwartungen sind stark vom Kontext abhängig.
Frage dich deshalb: Welche Emotionen möchte ich bei meiner Zielgruppe auslösen und welche Erwartungen bestehen in meiner Branche? Wie kannst du beides bedienen, ohne austauschbar zu wirken?
3. Nutze die Wirkung von Farbpsychologie
Farben lösen Gefühle aus. Sie wecken Assoziationen, rufen Erinnerungen wach und beeinflussen, wie wir etwas wahrnehmen—oft ganz unbewusst.
Natürlich kannst du nicht steuern, welche persönlichen Erfahrungen jemand mit einer bestimmten Farbe verbindet. Aber wenn du die Grundprinzipien der Farbpsychologie kennst, kannst du bewusstere Entscheidungen treffen.
Denke nur daran, dass Regeln dazu da sind, gebrochen zu werden. Die Farbpsychologie bietet Orientierung, keine starren Gesetze.
Lass uns dennoch ein paar Beispiele anschauen:
Gelb
Gelb wird allgemein mit Optimismus und Glück assoziiert. Marken wie McDonald’s, Snapchat und Best Buy verwenden Gelb in ihrem Branding, um ein Gefühl von Freude zu vermitteln.
Rot
Rot kann Gefühle von Aufregung und Leidenschaft hervorrufen. Marken wie Netflix, Lululemon und Nintendo erkennen diese Stärke und integrieren Rot in ihr Branding.
Blau
Blau wird mit Vertrauen und Zuverlässigkeit assoziiert. Marken wie Facebook, IBM und American Express wissen das und nutzen Blau, um ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.
Grün
Grün ist ein Symbol für Wachstum und Natur. Marken wie Starbucks, Whole Foods und Animal Planet verwenden Grün, um die Konzepte von Frische und Verbundenheit mit der natürlichen Welt zu verkörpern.
Aber vergiss nicht—es gibt unzählige Schattierungen und Nuancen jeder Farbe. Olivgrün kann zum Beispiel elegant und zurückhaltend wirken, während Limettengrün frisch und jugendlich rüber kommt.
Auch Rot ist nicht gleich Rot. Ein tiefes Burgunderrot kann luxuriös erscheinen, während ein knalliges Rot eher laut und energisch wirkt.
Die Farbpsychologie ist ein guter Ausgangspunkt, aber nicht die ganze Miete. Auch der kulturelle Hintergrund spielt eine Rolle dabei, wie Farben wahrgenommen werden.
Und das führt uns zum nächsten Schritt.
4. Berücksichtige den kulturellen Kontext von Farben
Farben haben nicht überall die gleiche Bedeutung. Wenn deine Marke international unterwegs ist oder ein diverses Publikum anspricht, lohnt es sich, kulturelle Unterschiede im Blick zu behalten.
Denn was in einer Region gut ankommt, kann woanders völlig anders wahrgenommen werden—und im schlimmsten Fall das falsche Signal senden.
Hier ein paar Beispiele:
Rot:
- In vielen westlichen Kulturen steht Rot für Gefahr oder Dringlichkeit.
- In China ist es die Farbe des Glücks und Feierns, besonders zum Neujahrsfest.
- In Indien symbolisiert Rot Reinheit und wird oft bei Hochzeiten getragen.
- In einigen afrikanischen Kulturen steht Rot für Kraft und Vitalität.
Weiß:
- In westlichen Ländern ist Weiß die Farbe der Unschuld und wird mit Hochzeiten assoziiert.
- In Japan wird Weiß bei Beerdigungen getragen und steht für Trauer.
- In einigen afrikanischen Kulturen symbolisiert Weiß Kraft und Vitalität.
Die Infografik von David McCandless ist eine tolle visuelle Ressource, wenn du das näher erkunden möchtest.
Der Punkt ist: Es ist einfacher, Farben auszuwählen, die bei deiner Zielgruppe ankommen, wenn du dir der unterschiedlichen Möglichkeiten ihrer Interpretation bewusst bist.
5. Wähle deine primäre(n) Markenfarbe(n)
Jetzt ist der Moment gekommen, in dem du eine Entscheidung treffen musst. Auf Basis all dessen, was du bisher erarbeitet hast, kannst du nun eine fundierte Wahl treffen.
Stell dir dabei noch einmal folgende Fragen:
- Wer ist deine Zielgruppe und was spricht sie an?
- Wie tritt deine Konkurrenz auf und wie kannst du dich abheben, ohne völlig aus dem Rahmen zu fallen?
- Was macht deine Marke einzigartig und wie kannst du das durch Farbe kommunizieren?
- Welche Farben passen zu deiner Branche, aber auch zu deiner Markenpersönlichkeit?
- Welche psychologischen und kulturellen Assoziationen könnten deine Farben hervorrufen?
Beginne mit der Auswahl von ein bis zwei Kernfarben, die den Spagat zwischen Strategie und Intuition schaffen.
Diese Farben fangen die Essenz deiner Marke ein—ihre Ausstrahlung, Werte und Persönlichkeit.
Sie werden überall zu sehen sein—im Logo, auf der Website, auf der Verpackung, in den sozialen Medien und so weiter. Nimm dir deshalb Zeit und teste, wie deine Farben in unterschiedlichen Kontexten wirken.
6. Wähle deine sekundären Markenfarben
Sobald deine primären Farben feststehen, kannst du sie ergänzen.
Sekundäre Markenfarben sollten deine Hauptfarbe(n) unterstützen und deiner visuellen Identität mehr Flexibilität und Tiefe verleihen. Sie dürfen den Primärfarben nicht die Show stehlen, spielen aber dennoch eine wichtige Rolle dabei, das Gesamtbild der Marke zu formen.
Die gesamte Farbpalette sollte ausgewogen, stimmig und praktisch sein. Sie sollte genügend Vielfalt bieten, um an verschiedenen Berührungspunkten Interesse zu wecken, ohne dabei unruhig oder inkonsistent zu wirken.
Hier sind ein paar Überlegungen, die dir dabei helfen können:
Wie viele Farben braucht eine Marke?
Markenpaletten bestehen aus mehr als nur einer Farbe. Aber wie viele sind ideal?
Es gibt keine feste Regel, wie viele Farben du verwenden solltest. Zu wenige können deine kreativen Möglichkeiten einschränken, zu viele wirken schnell unübersichtlich oder uneinheitlich.
Als grober Anhaltspunkt gilt, dass deine Marke mindestens eine oder mehrere der folgenden Farben braucht:
- eine oder mehrere neutrale helle Farben (z. B. für Hintergründe)
- eine oder mehrere neutrale dunkle Farben (z. B. für den Text)
- Primärfarbe(n) für die Wiedererkennung der Marke
- Akzentfarbe(n), um Aufmerksamkeit zu erregen (z. B. für Buttons auf deiner Website)
Ich habe sogar einen ganzen Artikel darüber geschrieben, wie viele Farben eine Marke braucht. Wenn du neugierig darauf bist, was in der Praxis funktioniert, lohnt sich ein Blick darauf.
Wie ist das Verhältnis der Farben in einer Marke?
Selbst die beste Farbpalette wirkt nicht, wenn alle Farben gleich stark eingesetzt werden. Wenn alles um Aufmerksamkeit kämpft, fällt am Ende nichts wirklich auf. Außerdem kann deine Marke schnell unruhig oder beliebig wirken.
Die Lösung? Setze deine Farben ungleichmäßig ein.
Der Illustrator Greg Gunn hat in einem Webinar, an dem ich mal teilgenommen habe, eine praktische Faustregel genannt:
- 60 % Primärfarbe
- 30 % Sekundärfarbe
- 10 % Akzentfarbe
Natürlich haben die meisten Markenpaletten mehr als drei Farben, aber dieses Verhältnis ist ein guter Startpunkt, um Struktur und Klarheit in deine Designs zu bringen.
Nutze Farbharmonien
Um harmonische Farbkombinationen zu erreichen, wähle Farben, die sich im Farbkreis ergänzen.
Schauen wir uns mal einige gängige Farbharmonien an:
Komplementär: Zwei Farben, die sich auf dem Farbkreis gegenüberliegen (wie Blau und Orange). Starker Kontrast, ideal, um Elemente hervorzuheben.
Geteilte Komplementärfarbe: Eine Grundfarbe gepaart mit den beiden Farben neben ihrem Gegenüber. Bietet Kontrast mit etwas mehr Harmonie als ein reines Komplementärschema.
Triadisch: Zwei Sätze von Komplementärfarben (insgesamt vier Farben). Diese Variante bietet viel Abwechslung, kann aber schwierig zu balancieren sein.
Tetradisch: zwei komplementäre Farbpaare, die auf dem Farbkreis in gleichen Abständen zueinander liegen.
Analog: Drei bis fünf Farben, die auf dem Farbkreis nebeneinander liegen (z. B. Türkis, Blau und Violett). Diese Schemata wirken harmonisch und natürlich—perfekt für ein ruhiges Erscheinungsbild.
Experimentiere mit verschiedenen Abstufungen von Farben
Indem du deinen Farben Weiß, Grau oder Schwarz zu deiner Farbe hinzufügst, kannst du deiner Farbpalette mehr Tiefe verleihen.
- Tönungen entstehen, wenn du Weiß zu einem Farbton hinzufügst. So wird die Farbe heller und luftiger.
- Töne erhältst du, indem du Grau beimischst. Das macht die Farbe sanfter und gedämpfter.
- Schattierungen entstehen durch Schwarzzugabe, wodurch die Farbe dunkler und intensiver wirkt.
Lege neutrale Farben fest
Vernachlässige neutrale Farben nicht. Sie mögen unwichtig erscheinen, aber deine Markenkommunikation braucht auch sie—für Text, Hintergründe, Weißraum usw.
Typische neutrale Farben sind nah an Weiß oder Schwarz und können einen kleinen Anteil an Farbe enthalten, um die Marke besser zu vermitteln.
Bestimme funktionale Farben
Wie bereits erwähnt, sind Markenfarben per se funktional. Du kannst aber zusätzlich darüber nachdenken, einzelnen Farben bestimmte Funktionen zuzuordnen.
Eine News-Website könnte beispielsweise ein Farbleitsystem einsetzen, um verschiedene Themen voneinander zu unterscheiden und den Lesern die Navigation zu Inhalten, die sie interessieren, zu erleichtern.
Überlege, welche Hauptfunktionen deine Marke hat und ob Farben diese unterstützen können.
Lass dich inspirieren und nutze praktische Farbtools
Manchmal ist der beste Weg, stimmige Farbkombinationen zu finden, einfach auszuprobieren und sich inspirieren zu lassen.
Zum Glück gibt es zahlreiche Online-Tools, die dir helfen, deine Markenpalette zu entwickeln und zu verfeinern:
- Coolors ist ein spielerisches, interaktives Tool mit Funktionen wie einem Palettengenerator, Kontrastchecker und Visualisierungen an echten Designs. Du kannst sogar Farbverläufe erstellen und vieles mehr.
- Adobe Color bietet fertige Farbpaletten und einen Farbkreis zum Erstellen harmonischer Kombinationen. Du kannst auch Bilder hochladen, um gezielt Farben zu extrahieren.
- Color Hunt ist eine kuratierte Sammlung schöner Farbpaletten aus der globalen Design-Community – perfekt zum Stöbern.
- Dribbble und Behance zeigen dir, wie andere Designer Farben einsetzen. Eine echte Fundgrube für Inspiration.
- Canva Farbpaletten-Generator lässt dich ein Bild hochladen erstellt automatisch eine passende Farbpalette. Oder es gibt hier auch vorgefertigte Vorschläge.
- Pinterest eignet sich hervorragend, um spannende Farbkombinationen in Fotos, Illustrationen und Markenbeispielen zu entdecken.
7. Teste deine Farben
Wenn du eine Markenfarbpalette erstellt hast, die sich richtig anfühlt, ist es an der Zeit, sie zu testen.
Bewerte deine Farben in verschiedenen Kontexten
- Wie wirken deine Farben auf unterschiedlichen Hintergründen?
- Passen sie gut zu deinem Logo und deinen Brand Fonts?
- Unterstreichen sie die Stimme und Persönlichkeit deiner Marke?
Berücksichtige Barrierefreiheit
Stell sicher, dass deine Farben für alle zugänglich sind—auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen.
Du kannst Farbkontrast-Checker nutzen, um zu prüfen, ob deine Kombinationen den gängigen Standards entsprechen. So stellst du sicher, dass Texte auf farbigen Hintergründen gut lesbar sind und genug Kontrast besteht.
Teste deine Markenfarben in verschiedenen Anwendungen
Stell sicher, dass dein Farbsystem in allen Formaten funktioniert—digital und gedruckt. Nur so weißt du, ob deine Farben flexibel sind und auf jedem Medium gut aussehen.
Denk daran, dass Konsistenz das A und O ist. Wenn du deine Markenfarben einheitlich einsetzt, steigerst du den Wiedererkennungswert und sorgst für ein professionelles Gesamtbild—egal, wo man deiner Marke begegnet.
Erstelle Mock-ups und Prototypen
Mockups sind eine tolle Möglichkeit, um zu sehen, wie deine Markenfarben in echten Anwendungen wirken.
Sie lassen dich vorab testen, wie deine Farbpalette auf Verpackungen, Websites, Visitenkarten oder Social Media aussieht—also dort, wo deine Marke später sichtbar wird.
Hier findest du übrigens eine Auswahl der besten Websites für Premium-Mockups.
Vergiss auch nicht, zu prüfen, wie deine Farben im Druck aussehen. Unterschiedliche Drucktechniken, Papiersorten oder Oberflächenstrukturen können die Farbe stark verändern. Testdrucke sind daher Gold wert.
8. Denk an zukünftiges Wachstum
Vielleicht startest du mit einem kleinen Angebot, aber was ist, wenn du später neue Produkte entwickelst, weitere Märkte erschließt oder deine Positionierung anpasst? Deine Farbpalette sollte flexibel genug sein, um mit dir zu wachsen, ohne dass du sie jedes Mal komplett neu gestalten musst.
Natürlich kannst (und musst) du nicht alles im Voraus wissen. Wenn du dir aber jetzt schon Gedanken über mögliche Entwicklungen machst, sparst du dir später Aufwand.
Es ist auch eine gute Idee, etwas Variation in deinen Sekundär- und Tertiärfarben zu haben. So bleibt deine Markenkommunikation spannend, ohne dass du gleich dein ganzes Erscheinungsbild überarbeiten musst.
9. Verwende deine Markenfarben konsequent
Ich betone es nochmal: Konsistenz ist entscheidend, wenn du eine starke, wiedererkennbare Marke aufbauen willst.
Nutze deine Farbpalette an allen Berührungspunkten mit deiner Marke—egal ob Website, Social Media, Präsentationen oder Printmaterialien. So stärkst du nicht nur die Wiedererkennung, sondern baust auch Vertrauen und langfristige Markenloyalität auf.
Denk daran, dass Farben nicht überall gleich aussehen. Was auf deinem Bildschirm gut aussieht, kann im Druck oder auf einem anderen Gerät völlig anders wirken.
Deshalb lohnt es sich, klare Brand Guidelines zu erstellen. Notiere darin deine Farbwerte in verschiedenen Formaten, wie HEX, RGB, CMYK und Pantone—und nutze diese konsequent.
10. Überprüfe und verfeinere deine Markenfarben
Die Farben deiner Markenidentität sollten sich mit deinem Unternehmen weiterentwickeln. Daher ist es wichtig, deine Farbpalette regelmäßig zu überprüfen und zu verfeinern.
Wenn deine Marke wächst und sich dein Unternehmen verändert, können subtile Anpassungen oder die Einführung neuer Farbtöne sinnvoll werden. So bleibt deine Marke relevant und spiegelt deine sich entwickelnde Identität wider.
Sei aber vorsichtig. Jede Änderung sollte gut überlegt sein, damit deine bestehende Markenidentität nicht darunter leidet und du deine Zielgruppe nicht verwirrst.
Einige moderne Marken setzen übrigens inzwischen auf einen flexibleren Umgang mit Farben. Anstatt sich starr an eine bestimmte Palette zu halten, experimentieren sie mit einer größeren Auswahl an Farbtönen, die zur Persönlichkeit der Marke passen.
Beispiel: Die Markenfarben von Dropbox
Die Farbvorgaben von Dropbox zeigen, wie eine Marke ein expressives Farbsystem verwenden kann, ohne Konsistenz zu verlieren.
Die drei Primärfarben—Dropbox Blue, Coconut und Graphite—bilden den festen Anker der Marke.
Darum herum entstand ein flexibles System aus neutralen Grautönen und lebendigen Akzentfarben wie Pink, Grün und Orange.
Diese lebendigen Farben nutzt Dropbox vor allem in Illustrationen, UI-Elementen und Kampagnen. Sie bringen Energie ins Design, ohne es zu überladen.
Das Geheimnis: Dropbox setzt Farben bewusst und sparsam ein. Die kräftigen Akzente verleihen Leben, während die Basis aus Blau und neutralen Tönen für einen stimmigen, wiedererkennbaren Auftritt sorgt.
Dropbox ist also ein perfektes Beispiel dafür, wie moderne Marken konsistent bleiben können, ohne starr zu wirken.
Fazit
Farbe ist nicht nur Dekoration, sondern bestimmt maßgeblich, wie Menschen deine Marke wahrnehmen. Wenn du deine Farbpalette bewusst auswählst, kannst du damit deine Werte vermitteln, den Wiedererkennungswert stärken und dafür sorgen, dass deine Marke authentisch und stimmig wirkt. Nimm dir dafür Zeit – es lohnt sich.
Hier sind die zehn Schritte, um eine markante Markenfarbpalette zu erstellen:
- Definiere deine Marke: Sei dir über deine Mission, Werte, Zielgruppe und Positionierung im Klaren.
- Finde das Gleichgewicht zwischen Unverwechselbarkeit und Branchenzugehörigkeit: Heb dich ab, ohne fehl am Platz zu wirken.
- Verstehe die Farbpsychologie: Beachte die emotionalen Botschaften, die Farben senden können.
- Berücksichtige den kulturellen Kontext: Vermeide Missverständnisse durch Farben in verschiedenen Kulturen.
- Wähle deine Primärfarbe(n): Festige deine Markenidentität mit ein oder zwei Kernfarben.
- Ergänze Sekundärfarben: Sie sorgen für Tiefe und Flexibilität.
- Teste deine Farben: Stelle sicher, dass sie sowohl digital als auch im Druck funktionieren.
- Plane fürs Wachstum: Wähle Farben, die mit deinem Unternehmen mitwachsen können.
- Sei konsequent: Nutze einen Markenleitfaden für ein einheitliches Erscheinungsbild.
- Überprüfe und verfeinere deine Palette, wenn sich deine Marke weiterentwickelt.
Brauchst du noch mehr Unterstützung beim Aufbau deiner Marke? Dann könnten dir auch meine Guides zur Auswahl von Markenschriften und zur Entwicklung eines starken Markennamens gefallen.
Oder stöbere in meiner Sammlung an Branding-Ressourcen—dort findest du praktische Tools und Tipps, die dir weiterhelfen.
Wenn du bereit bist, deine Marke mit einem Experten an deiner Seite zu stärken, melde dich gerne bei mir. Ich helfe dir gerne weiter.
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